Jochen Lewin

Am 11. September 2019 verstarb Jochen Lewin. Ein großer Verlust nicht nur für die Spielgemeinschaft der Goethe-Freilichtbühne Porta, sondern für die gesamte regionale Kultur- und Theaterszene.

Jochen Lewin wurde am 3. Januar 1970 in Minden geboren und entdeckte schon früh seine Leidenschaft für Literatur, Theater und Schauspiel. Auf dem Gymnasium Petershagen wirkte er bis nach dem Abitur in der dortigen Theatergruppe mit.

Sein großer Wunsch, Schauspieler zu werden scheiterte jedoch daran, dass er an der Schauspielschule abgelehnt wurde und so entschloss er sich zu einem Studium in den Bereichen Philosophie, Germanistik und Theaterwissenschaften in Köln.

Er arbeitete für einen Verlag, schrieb eigene Geschichten und vertonte sowohl seine eigenen, als auch die Geschichten anderer Autoren. Für das Mindener Tageblatt arbeitete er als Lektor und schrieb unzählige Kritiken für den Kulturbereich der Zeitung. Später leitete er an der Gesamtschule Porta Westfalica seine eigene Schülertheatergruppe.

2011 fand Jochen Lewin den Weg zur Freilichtbühne Porta und somit wieder auf die Bühne zurück. Hier konnte man ihn immer wieder in den verschiedensten Rollen erleben.

Er verkörperte unter anderem den amerikanischen Schriftsteller „Cliff“ in „Cabaret“ oder den blinden Mönch „Jorge von Burgos“ in „Der Name der Rose“, aber auch im Kindertheaterbereich begeisterte er als „Lehrer Lämpel“ in „Max u. Moritz“ oder als der König in „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ die großen und kleinen Zuschauer.

Unvergessen auch die Rolle des Gespenstes „Sir Simon“ in „Das Gespenst von Canterville“, welche er zu seinen Lieblingsrollen zählte.

Seine zweifelsfrei größte und liebste Rolle war jedoch der Milchmann „Tevje“ in dem Musical „Anatevka“. Er spielte ihn nicht nur, er war Tevje. Für alle am Stück Beteiligten bleibt das unvergessen.

Ein Schauspieler, der seine Rollen lebte und durch eine große Bühnenpräsenz das Publikum in sein Spiel mit hineinzog.

Jochen Lewin war ein an allem interessierter Mensch, der ausprobieren wollte und dies auch tat. Er dachte quer und das in unzähligen Facetten, er stellte in Frage, war auch sich selbst gegenüber kritisch, aber stets gut gelaunt anzutreffen.

Auch über die Freilichtbühne hinaus war er mit viel Idee und Engagement an verschiedenen Projekten beteiligt.

Für das LandArt-Festival schrieb er unter anderem eigene Stücke, in welchen er auch selbst mitwirkte.

Im Mai 2019 fand in Rahden die Premiere seines selbst geschriebenen Theaterstückes „Die Krögers“ statt, welches gleichermaßen bei Zuschauern und Presse große Beachtung fand.

Dieses Stück soll auch nach seinem Tod noch einmal aufgeführt werden. Wenn sich auch die Besetzung des Ensembles durch sein Fehlen ändert, seine Ideen und sein Schaffensgeist werden weiterhin spürbar sein.

Unser Mitgefühl gilt seiner Lebensgefährtin und seinen beiden Söhnen, welche alle drei durch seine Theaterleidenschaft infiziert an der Freilichtbühne Porta aktiv sind.

„Jochen, du wirst uns sehr fehlen: Als Mensch, als Freund, als Schauspieler sowohl an unserer Seite, als auch auf der Bühne!“

 

...morgen schon sind sie längst verblüht.“

(Anatevka)